Modellstudie für Holzbauweise

Ein Leuchtturm-Projekt in Oldenburg

Im Zuge der fortschreitenden Planungs- und Realisierungsphase eines neuen Stadions an der Maastrichter Straße wollen wir als Initiative Nordweststadion mit dieser Konzeptstudie den Fokus auf einen nachhaltigen und klimafreundlichen Aspekt legen und die hervorgehobene Bauweise eines bislang einmaligen, bundesweiten Stadionprojekts unterstreichen. Hierzu wurden der Planungsgruppe um Oberbürgermeister Krogmann und den einzelnen Ratsfraktionen eine Modellstudie eines Stadions in Holzbauweise übersandt, die Anregung für eine integrative und regenerative Bauplanung geben soll.

In der vorliegenden Studie spielen wir einige gestalterische Optionen durch, um Möglichkeiten aufzuzeigen und in der Folge spannende Impulse für die kommenden planerische Monate zu setzen.

Luftbild aus Westen

Als Grundannahme gehen wir hier von den Kapazitätsstudien von AS+P aus, da sie grundsätzlich seriös für das Oldenburger Umfeld ermittelt wurden. Auch wenn die von AS+P prognostizierte durchschnittliche BesucherInnenzahl trotz des miserablen Komforts des Marschwegstadions (z.B. kaum Witterungsschutz im Großteil des Stadions) und der sportlich schwierigen Lage mehr als verdoppelt wurde (Ausweichstandorte-bereinigt ca. 5.500 Fans). Sofern der Stellplatz-Nachweis höhere Zahlen zulässt, sehen wir deshalb hier eine etwas größere Basisvariante zwischen 8.000 bis 12.000 Plätzen in Form vierer Tribünen. Die Ecken im ersten Schritt wären lediglich, dort wo notwendig, durch Akustikwände geschlossen. Sofern die zukünftige Situation ein höheres Platzangebot erfordert, würden diese Lärmschutzwände zurückgebaut werden können, um die vier offenen Ecken zu schließen. Als anvisierte Höchstkapazität fokussieren wir ebenso 15.000 Zuschauende.

Luftbild aus Nord-West

Zudem haben wir zum Holzbau in der Sportstättenkonstruktion recherchiert und ein existierendes Modulsystem eines am Markt agierenden Herstellers adaptiert. In diesem Fall mit einem verringerten Achs-/Rastermaß der tribünentragenden Zahnbalken und Binder von 6 Metern, um die Querschnitte der Holz-Elemente gering zu halten (Beispiel Westhills Stadion, Langford/CAN). Die beanspruchten Holzflächen können zusätzlich schützend beschichtet werden (Beispiel Stadion Dino Manuzzi, Cesena/ITA).

Ansicht aus Nord-West

Um Versiegelungsflächen des infrastrukturellen Umfelds (z.B. Parkplätze und Zuwege) zu minimieren, wären offene Rasenstein-Systeme wünschenswert. Außerdem haben wir einen möglichst hohen Bepflanzungsgrad auf dem Gelände angepeilt. Auch besonders im Raster der Parkplätze wären passende Baumarten denkbar. Die Flächen, die z.B. aus Vermarktungs- und damit aus Refinanzierungsgründen (Stichwort Namenssponsor) sichtbehinderungsfreier geplant werden sollten, wäre ggfs. ein Experimentierfeld aus geräuscharmen vertikalen Windkraftwerken interessant (Beispiel Savonius-Roteren) im Raster und im Wechsel mit der Parkplatzbeleuchtung denkbar, gerade wenn das Areal schallschutztechnisch sowieso sensibel hergerichtet wird.

Innenraum aus Süd-Ost

Diese Rotoren sehen wir dann ggfs. auch als Option für das Tribünendach und haben sie dort zwischen den LED-Flutlichtern positioniert. Das wären soweit auch die einzigen Aufbauten (neben der optionalen, nicht dargestellten Schallschutzwand gemäß AS+P). Sämtliche dachtragenden Konstruktionen sind unter der Dachhaut angeordnet, um die Verschattung des dann riesigen, nahezu gleichmäßigen Photovoltaikfeldes (ca. 5.500 Standard-Module) gen Null zu minimieren. Weitere Photovoltaik-Flächen wären als Bedachung des Fahrradstellplatz vorstellbar, welche vorne an der Maastrichter Straße positioniert sind, um auch eine Nutzung bei Veranstaltungen der beiden EWE-Arenen zu ermöglichen.

Ansicht aus Süd-West

Die dargestellte Fassade der rückwärtigen Tribünen ist optional und nicht konstruktiv notwendig, erhöht aber der Witterungsschutz der Besuchenden. Ebenso wie die Dachhaut ist auch die Fassade in diversen Materialien als auch eben Holz realisierbar.

Als Anmerkung sei noch erwähnt, dass die dargestellte verkehrliche Infrastruktur lediglich exemplarisch zur Vorstellung des Raumes angelegt ist und keine professionelle Verkehrsplanung abbildet.

Innenraum aus Nord-Ost

Wir freuen uns sehr auf die anstehenden Ideen der professionellen PlanerInnen im extrem spannenden Feld zur Maximierung von Klimafreundlichkeit, damit Oldenburg im besten Fall sogar ein weit überregionales zukunftsweisendes Leuchtturmprojekt im Stadionbau schaffen kann.

Hinweis: Bei weiterer Veröffentlichung des Bildmaterial ist der Zusatz „Bild: Modellstudie Initiative Nordweststadion.de“ lesbar anzufügen.